
Ich sah sie dort - das Mädchen, dass ich durch den Mutantenfinder ausfindig gemacht hatte - verzweifelt, gekrümmt am Rand der Straße sitzen. Gerade als ich ihre Schulter berührte, strich sie sich von mir weg und sah mir nicht in die Augen. Ihre schreie, dass ich verschwinden soll begriff ich nicht. Bis zu dem Zeitpunkt jedenfalls, als ich ihre Handgelenke hielt. Ihre Vergangenheit durchflutete meinen Körper - ihre Gabe war es Leben sowohl zu geben, als auch zu nehmen. Obwohl gerade dieses noch so faszinierend erschien, war es umso tragischer, was ihr diese Gabe angetan hatte. Sie hatte ihre Eltern durch einen einzigen Blick getötet und sie konnte dieses nicht rückgängig machen. "Hör zu...ich kann dir helfen" teilte ich ihr mit ruhiger Stimme mit "ich kann dir helfen,sodass du niemandem mehr schadest!". Ihre sich wehrenden Bewegungen verstumpten - trotzdem sah sie mich nicht an.

Was ich in den vergangenen Tagen erlebt hatte, konnte sich niemand vorstellen...das Ereignis was sich ergab erfüllte mich mit selbsthass. Mit purer Widerwertigkeit gegenüber mir selbst. Alles was ich noch hatte, war meine Schwester, die mich wohl genauso verabscheute. Gekrümmt saß ich also da, als ein Mann mittleren Alters mir an die Schulter fasste. Noch immer bestürzt und völlig perplex, schrie ich ihn zu seiner eigenen Sicherheit an. "Verschwinden Sie!! KOMMEN SIE MIR NICHT ZU NAHE" ich befürchtete das schlimmste - dass er sterben würde. Tod umfallen. Ohne Atem, kein Leben. Doch so war es nicht. Er sah mich an und meinte mit ruhiger Stimme,dass er mir helfen könne. Ein Hoffnungsschimmer bereitete sich in mir drin auf. Doch die Ereignisse hatten mich zu sehr geprägt, als, dass ich hätte irgendetwas bewirken können. Ich blickte ihn nicht an - einfach aus dem Grund, weil meine Blick wortwörtlich töten konnten und ich nicht noch ein unschuldiges Wesen umbringen wollte.

Ich mochte es nicht, wenn sie mich nicht ansah also hob ich ihr das Kinn und sagte : "Hör gut zu...das was du getan hast, war lediglich ein Unfall - es war nicht deine Schuld vergiss das nicht!" Auch wenn ich sonst nicht so sentimental war, waren ihre Augen tränenverschmiert und was hätte ich sonst machen sollen statt sie zu trösten? Mit meinem Daumen wischte ich ihre Tränen davon und gab ihr meine Visitenkarte, die ich aus meiner Hosentasche gezückt hatte. "Komm hier her und ich bringe dir bei deine Kraft zu kontrollieren." Zu meinem Glück, passierte nichts als ich ihr dabei direkt in die Augen sah. Das schöne Blau zeichnete sich darin ab - ein Blau, dass jedem den Verstand rauben würde. Ein blau, das unwiderstehlich war - nach mehr verlangen ließ, einem die sehnlichsten Wünsche versprach. Schnell blickte ich weg - dem Tod war ich schon einige Male entkommen ich wusste, wie sie sich anfühlte. Genau dieses Gefühl trat auch aus ihren Aigen hervor. Hätte ich nicht weggesehen, wäre ich sicher vor ihr gestorben. Ihre zierliche Schulter haltend, ging ich letztendlich, nachdem ich mich unbewusst von ihr verabschiedet hatte, davon.



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